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Im Gespräch mit dem Feind

Im Rahmen einer spannenden Dokureihe lässt sich die Filmemacherin Mo Asumang von einem Berliner Imam erklären, warum Homosexualität nach seiner Auslegung des Koran angeblich Sünde sei.

Querdenker*innen und Rassist*innen, Frauenhasser und Queerfeind*innen, gewaltbereite Linke und Fundi-Christ*innen – unsere Gesellschaft driftet auseinander. Mo Asumang, Filmemacherin und Buchautorin, stellt sich der Auseinandersetzung mit den Vertreter*innen extremer Positionen und versucht zu verstehen, was ihre Motivation ist. Die sechsteilige Reihe führt sie an die äußersten Enden des gesellschaftlichen Spektrums. Am Montagabend wurden auf 3sat die ersten vier Folgen ausgestrahlt.

Bei all diesen Begegnungen geht es Mo Asumang einerseits darum, klare Kante gegenüber radikalen Ansichten zu zeigen. Andererseits bemüht sie sich jedoch, zu verstehen, was die Menschen bewegt, die sich in dieser Weise positionieren – und was sie antreibt. Auf diese Weise versucht die Botschafterin für die Antidiskriminierungsstelle des Bundes den Dialog in unserer Gesellschaft zu fördern. Einen Dialog, der heute dringend notwendiger erscheint denn je.

In der Auftaktfolge "Mo Asumang und der Streit ums queere Leben" begibt sich Asumang an den Bodensee nach Bregenz. Dort trifft sie "Toni, der Assi" – einen Rapper, der bekannt ist für seine schwulenfeindlichen Texte. In Berlin lässt sich die Filmemacherin von einem Imam erklären, warum Homosexualität gemäß seiner Auslegung des Koran angeblich Sünde sei. Sie begegnet Müttern, die davon berichten, vor welche Herausforderungen es sie gestellt hat, als ihre Kinder sich als trans geoutet haben. Und bei einem Gottesdienst in der Berliner Marienkirche zum Christopher Street Day erlebt sie, wie ein evangelischer Pfarrer öffentlich bekennt, in der Vergangenheit Homosexuelle nicht als gleichwertige Mitglieder der Gemeinde anerkannt zu haben.

Die komplette Folge kann in der 3sat-Mediathak angeschaut werden. (cw)


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#1 SchonProfil
  • 06.09.2022, 19:41hFürth
  • Den "Dialog" verstehenich nicht. Wird da nicht einfach Hatern eine öffentliche Plattform geboten? Wenn der Typ mit dem Hütchen der Meinung ist, dass Homossexualität sünde ist, dann sollte er es einfach nicht tun. Das ist die Freiheit, die er hier genießt.
    Muss man mit einem palästinensischen Terroristen tatsächlich öffentlich diskutieren, warum er meint, dass Israel weg muß?
    Ich denke man muss es nicht.
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#2 RemoAnonym
  • 07.09.2022, 08:21h
  • Antwort auf #1 von Schon
  • Pauschal lässt sich das nicht so einfach sagen. Nicht jede*r mag sich so etwas zumuten. Dennoch sind diese Menschen und ihre Meinungen und ihr Einfluss auf ihre jeweilige Umgebung ja da.

    Es kommt meines Erachtens immer darauf an, wie so ein Gesprächs-Format gestaltet ist.

    Ein öffentliches Interview bietet die Möglichkeit, Menschen aus ihrer Blase herauszuholen, weil hier Aussagen nicht unwidersprochen im Raum stehen, sondern dass nahgefragt, Widerspruch eingelegt wird und die Interviewten auch wissen, dass sie öffentliche Aussagen machen. Das ist wichtig vor allem für Zuschauer*innen, die selber homophob sind und es nicht gewohnt sind, dass ihre Ideen sachlich hinterfragt und reflektiert werden.

    Gut gemachte Interviews bieten auch eine gute Möglichkeit, besser zu verstehen, wie homophobe Menschen ticken und argumentieren und das eröffnet wieder die Möglichkeit, auf intelligente und emphatische Weise darauf zu reagieren, um gezielt Vorurteile und Ängste abzubauen - bei der betreffenden Person oder bei ihrer Anhängerschaft. Oder auch, um besser zu erkennen, wo die Grenzen der Empathie liegen und man klare Kante zeigen muss, um sich und andere zu schützen.

    Gespräche und Begegnungen bringen meines Erachtens langfristig viel, ebenso Diplomatie, aber der Erfolg ist nicht einfach zu messen.
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#3 Beide Seiten wovonAnonym
  • 07.09.2022, 11:11h
  • Vorweg: Ich habe es nicht gesehen. Und ich werde mir das auch nicht antun.
    Was ich schreibe, bezieht sich auf einen imho bedenklichen Trend, den die Medien seit einiger Zeit bedienen:

    Es wird so getan, als ginge es um "Diskurs".
    Als entwickelten sich aus Argumenten und Gegenargumenten Kompromisse.
    "Es gibt nicht nur schwarz und weiß - die Fähigkeit, Graustufen anzuerkennen, ist in den letzten Jahren leider gänzlich abhanden gekommen", so fantasieren die Freunde der Kiwi-Emojis und blauen Herzchen, weil "man in diesem Land ja nichts mehr sagen darf". Außer... dauernd. Und im TV. Und von der Kanzel.

    Sei es drum, gehen wir zu den Basics:
    Wir haben hier (und nicht nur hier, sondern im Bezug auf obig zitierten Wahn, man müsse immer auch "beide Seiten" hören) die Frage, ob Menschenrechte für alle Menschen gelten. Oder nur für die, deren Gruppennarzissmus (egal ob politisch oder religiös genähert) auf Ausgrenzung und Vernichtung von faktisch existenten (auch in der Biologie) Gruppen, die man aber in seinem Wahn nicht akzeptieren will/kann, basiert.
    Die Frage, bei der sich also tatsächlich nur schwarz oder weiß stellt.
    Die Frage, die tatsächlich nur mit ja oder nein zu beantworten ist.
    Die Frage, deren Antworten der jeweiligen Positionen schon vorab bekannt sind - weil sich diese Gruppen oder Personen bereits vorab als Menschen oder Menschenfeinde positioniert haben.

    Jede Sekunde, die solche Hetzer an Bühne bekommen, wird für uns gefährlich. Insbesondere heute. Deshalb kann und werde ich diese Formate nicht unterstützen, ich werden aber meine Verachtung und meine Abscheu diesen gegenüber weiter kundtun.
    Es geht nicht um "Diskurs". Nicht um Austausch. Erst recht nicht um "Verstehen".
    Die Position bezüglich der minimalsten der Anforderungen "gesellschaftlichen" Zusammenlebens muss man nicht "auch von der anderen Seite" sehen. Mensch akzeptiert sie. Oder nicht. Bei ersterem: Kein Thema. Bei zweitem positioniert mensch sich eineindeutig als Feind. Das ist aber keine "Kategorie", die "wir" für diese Personen wählen, das tun sie durch ihren Hass selbst. Dass mensch/ich da maximal intolerant bin, nun, da böte sich einmal mehr das Erwähnen des Popper'schen Toleranzparadoxons in Gänze an. Irgendwann wird man aber müde.

    Was mich ehrlich schockiert:
    Wir kämpfen mittlerweile nicht mehr um "gleiche Rechte" oder "Akzeptanz", sondern darum, dass zumindest minimalste, die grundlegendste aller Fragen bezüglich eines Zusammen- oder Nebeneinanderlebens überhaupt noch gilt oder ob es "Ausnahmen" gibt.
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