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"Silver Haze" feierte Weltpremiere auf der Berlinale
Keine leichte Kost: Im britischen Sozialdrama "Silver Haze" von Sacha Polak verliebt sich eine Krankenschwester in eine Patientin, die gerade einen Selbstmordversuch hinter sich hat.
- 21. Februar 2023, noch kein Kommentar
Als die 23-jährige Franky nach dem Sex von ihrem Freund die Worte "Ich liebe Dich" hört, antwortet sie nur: "Meinetwegen, wir sehen uns später." Als Kind wurde sie durch ein Feuer schwer verletzt, was nicht nur an ihrem Körper Spuren hinterlassen hat. Seit 15 Jahren versucht sie, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Inzwischen arbeitet Franky als Krankenschwester in dem Krankenhaus, in dem damals ihr Leben gerettet wurde. Hier ist sie in jedem Zimmer willkommen, findet für jede*n Patient*in die richtigen Worte. Auch für die ungestüme Florence. Die beiden verlieben sich und Franky flieht mit ihr vor ihrer vereinnahmenden Familie aus dem Londoner Arbeiterviertel Dagenham. Bei Florence und ihrer Patchwork-Familie findet sie ein sicheres Zuhause. Doch die Vergangenheit lässt sie nicht zur Ruhe kommen, und bald zeigt die Beziehung zu Florence erste Risse.
"Silver Haze" ist die zweite Zusammenarbeit von Regisseurin Sacha Polak und Laiendarstellerin Vicky Knight. Die Geschichte fügt sich aus Improvisationen und Rückgriffen auf wahre Begebenheiten aus Vicky Knights Leben zusammen. Die sinnliche Kamera fängt dazu unmittelbare, raue Bilder von sanfter Poesie ein.
Die Weltpremiere von "Silver Haze" fand am Sonntag auf der Berlinale statt, wo der Film in der Sektion "Panorama" läuft. In dieser Woche gibt es noch einige weitere Aufführungstermine, ein Termin für den Kinostart steht bislang nicht fest.
Die Internationalen Filmfestspiele Berlin finden noch bis zum 26. Februar 2023 statt. Am Freitag, den 24. Februar wird in der Volksbühne wieder vor Publikum der Teddy Award verliehen.
Zu den queeren Highlights in diesem Jahr gehört auch der Spielfilm "Drifter" von Hannes Hirsch über die unterdrückten Sehnsüchte eines jungen Schwulen (queer.de berichtete). In dem mittellangen Film "Langer Langer Kuss" von Lukas Röder putzt sich der schwule Aaron nicht mehr die Zähne, um so die Erinnerung an die Küsse seines Ex-Freunds zu bewahren (queer.de berichtete).
In "Knochen und Namen" von Fabian Stumm geht es um die Beziehungskrise eines schwulen Paares (queer.de berichtete). Auch in "Passages" von Ira Sachs mit Franz Rogowski und Ben Whishaw in den Hauptrollen geht es um die langjähriger Beziehung zweier Männer, von denen einer mit einer Frau fremdgeht (queer.de berichtete). In Juan Sebastian Torales' bewegendem Debütfilm "Almamula" flüchtet ein Jugendlicher vor der homofeindlichen Welt in einen geheimnisvollen Wald (queer.de berichtete). (cw)