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Queere Kids unter Bolsonaro
In der Doku "Blooming on the Asphalt" porträtiert Coraci Ruiz den queeren Freund*innenkreis ihres trans Sohns vor und nach der Amtsübernahme der rechten und queerfeindlichen Bolsonaro-Regierung in Brasilien.
- 10. April 2023, noch kein Kommentar
Jack, einer der Freund*innen, ist der Hauptprotagonist des Films. Die Doku beginnt 2016, in dem Jahr, in dem Jack zum ersten Mal Testosteron nimmt. "Blooming on the Asphalt" begleitet ihn ein Stück während seiner Transition, bleibt aber nicht nur im privaten engen Raum, sondern stellt diesen immer in den Kontext der politischen Situation. So wird auch die Straße Protagonist*in des Films.
Ruiz zeigt Bilder von Graffitis, die wie Zwischentitel wirken, aber auch auf die aktive queere Bewegung hinweisen. Sie funktionieren wie Spuren im öffentlichen Raum, auch wenn die Aktivist*innen selbst nicht zu sehen sind. Die Gruppe von Freund*innen, zu der Jack gehört, ist damit beschäftigt, sich Räume zu organisieren, auf die Straße zu gehen, Möglichkeiten zur Versammlung zu schaffen. Doch dann erschwert die Covid-19-Pandemie das Zusammenkommen; alle kämpfen mit den Bedingungen der Vereinzelung. Auch für Jack verändert sich die Situation.
"Blooming on the Asphalt" gehört zur Sektion "begehrt! filmlust queer" beim diesjährigen Internationalen Frauen Film Fest (IFFF) Dortmund+Köln und wird am 22. April 2023 um 20.15 Uhr in der Schauburg Dortmund aufgeführt. In der queeren Sektion, die es erstmals ins Ruhrgebiet geschafft hat, ebenfalls auf dem Programm stehen Su Friedrichs neue Doku "Today", das Coming-of-Age-Drama "Wolf and Dog" von Cláudia Varejãos, Chase Joynts Studie "Framing Agnes" über Transitionen in den 1950er Jahren, Clara Sterns Langfilmdebüt "Breaking the Ice" über eine lesbische Liebe im Eishockeysport sowie zwei Kurzfilmprogramme.
"Die queeren Filme, die wir in diesem Jahr zeigen, transformieren vielleicht eine Welt außerhalb des Kinoraums", erklärte IFFF-Kuratorin Natascha Frankenberg zum Programm. "Sie verschieben auf jeden Fall Erzählmuster und tradierte Bilder. Das könnte die Arbeit eines Queer Cinema sein – nicht aufzuhören zu suchen und immer in Bewegung zu bleiben." (cw/pm)
Links zum Thema:
» Homepage des IFFF Dortmund+Köln mit dem detaillierten Programm und weiteren Informationen