Penélope Cruz und der trans Junge

16. Mai 2023, noch kein Kommentar

Die Familie Borghetti ist gerade in einen der zahlreichen Wohnkomplexe gezogen, die am Rande der italienischen Hauptstadt erst kürzlich gebaut wurden. Doch auch das schicke neue Apartment mit Aussicht vermag nicht darüber hinwegzutäuschen, dass Clara (Penélope Cruz) in einer lieblosen Hetero-Ehe gefangen ist. Ihr Lebensinhalt liegt in der innigen Beziehung zu ihren drei Kindern und setzt alles daran, die bestmögliche Mutter zu sein.

Ihrem autoritären Ehemann (Vincenzo Amato) und ihren Freundinnen sind Claras Unbefangenheit und ihre überschwänglichen Fantastereien im Spiel mit den Kindern ein Dorn im Auge. Dabei verbindet sie besonders mit ihrem ältesten Kind (Luana Giuliani) eine sehr innige Beziehung. Der zwölfjährige trans Junge beobachtet ganz genau die wechselnden Stimmungen seiner Mutter, selbst fühlt er sich jedoch von niemandem so richtig wahrgenommen.

Als er anfängt, sich in der neuen Nachbarschaft unbeirrbar als Junge und mit seinem neuen Namen Andrea (ein vorwiegend männlicher Name im Italienischen) vorzustellen, wird das fragile äußere Band, das die Familie gerade noch zusammenhält, bis an den Punkt gebracht, an dem es zu zerreißen droht. Während die Kinder auf irgendein Zeichen warten, das ihnen den Weg weist, sei es eine Stimme von oben oder aus einem Song im Fernsehen, verändert sich alles um sie herum und in ihnen.

"L'immensità – Meine fantastische Mutter" ist der bisher persönlichste Film von Emanuele Crialese ("Lampedusa"), der sich bei der Premiere in Venedig am 4. September 2022 als trans Mann outete. Die Inspiration für den Film sei seine eigene Kindheit sowie seine eigene Geschichte gewesen.

In dem ergreifenden Porträt einer Familie im Umbruch glänzt Oscar-Preisträgerin Penélope Cruz einmal mehr in ihrer Paraderolle als liebende Mutter am Rande des Nervenzusammenbruchs. Eine ausführliche Besprechung des Films folgt. Offizielle Szenenbilder zeigen wir in der unten verlinkten Galerie. (cw/pm)