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Das dümmste Knutschen gegen Homophobie

Mit der #KissTheSameSexChallenge will sich die Challenge-Community-App Castl gegen Homophobie positionieren - und feiert doch nur die Heteronormativität auf unterstem Niveau.

Castl will mit der vom "Dummesaulol"-Youtuber Malte Dünser gestarteten Aktion an die Kampagne "Mundpropaganda – Gentlemen gegen Homophobie" des Lifestyle-Magazins "GQ" aus dem Jahr 2013 anknüpfen, bei der sich Stars wie Herbert Grönemeyer und August Diehl für die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben einen Schmatzer auf den Mund setzten. Es gehe darum, der "Userschaft einmal in Sachen Toleranz auf den Zahn zu fühlen", heißt es in einer Pressemitteilung der Challenge-App vom Mittwoch.

"Challenge accomplished", attestiert sich das Unternehmen selbst. "Das Klischee, vor allem Frauen kokettierten gerne mit gleichgeschlechtlichen Schmusereien, während heterosexuelle Männer die Vorstellung grundsätzlich abstößt, wurde umgehend pulverisiert. Denn am schnellsten und enthusiastischsten am Start waren heterosexuelle Männer unterschiedlichsten Alters aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die es sich nicht zweimal sagen ließen, gegen Vorbehalte und überkommene Männlichkeitsideale anzuknutschen."

Als vermeintlichen Höhepunkt veröffentlichte Castl im eigenen Youtube-Kanal das obige Video, in dem sich der Rapper Charon alias Otto Joachim Trieb auf einer Landwirtschaftsmesse in St. Gallen von anderen Männern küssen lassen will. Die Reaktion: viel Gekicher und Gelächter und schließlich ganz, ganz mutige Knutscher erst auf die Wange und dann, offensichtlich nach genug Alkohol, sogar über mehrere Sekunden auf den Mund.

Mit einem Statement gegen Homophobie hat das alles nichts zu tun. Im Gegenteil: Castl und Charon bedienen lediglich Vorurteile und Stereotype, in dem sie schwule Küsse nicht als normalstes Verhalten der Welt darstellen, sondern zu einer Art Mutprobe, zum grenzüberschreitenden Tabubruch erklären. Und indirekt suggerieren, dass sich schwule Männer nichts sehnlicher wünschen als von allen gleichgeschlechtlichen Passanten abgeschleckt zu werden.

Waren die "GQ"-Fotos von 2013 wenigstens noch ästhetisch anzuschauen, ist die Castl-Aktion einfach nur ein dumpfbackiges Witzereißen auf Kosten der homosexuellen Minderheit. Dass sich die #KissTheSameSexChallenge fast nahtlos an eine #KuhKussChallenge anschließt, sagt eigentlich alles. (mize)


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#1 Senfter28Anonym
  • 18.10.2019, 10:27h
  • Ich finde die Aktion eigentlich ganz cool. Zeigt doch nur das nichts dabei ist wenn sich zwei Männer küssen.
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#2 Max_MustermannAnonym
  • 18.10.2019, 10:44h
  • Fand die Aktion ziemlich cool. Jedes Zeichen GEGEN Homophobie ist Fortschritt.
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