Nichtbinär, doch "Still Me"

Bailey ist nichtbinär und outet sich vor their Klasse. Doch Lehrer*innen und Mitschüler*innen von Bailey scheinen nicht zu verstehen. Sie nutzen weiterhin den alten, falschen Namen und merken nicht, wie es Bailey damit immer schlechter geht. Die Noten sind im Keller, die Anspannung im Schulgebäude groß.

Der Kurzfilm "Still Me" fängt die Coming-out-Geschichte von Bailey ein – körperlich beinahe greifbar und eindrucksvoll in langen Einstellungen gespielt von der jungen Schauspielerin Alanah Parkin. Deren oft schmerzverzerrtes und unter Druck stehendes Gesicht verleiht Baileys Innenleben Sichtbarkeit.

Die Stärke, nicht die Schwäche, des 11-minüten Kurzfilms ist es, über eine typische Geschichte queerer Jugend in der Zwangsgemeinschaft Schule hinaus gar nicht erst etwas Größeres oder Verworreneres anzupeilen. Bailey stößt an passive Widerstände, Unwissen und Unbekümmertheit und an sich abwendende Peers. Da hilft selbst die unterstützende Mutter, im Film als Schreiberin liebevoller Messenger-Nachrichten an- wie abwesend, nicht weiter. Jugendliche, queere Einamkeit.

Als they schon längst bereit ist, sich wieder anzupassen und die alten, weiblich konnotierten Kleider anzuziehen, wirft eine nach Jungs und Mädchen getrennte Lehrmethode Bailey zurück in their Konflikt. Doch der gefürchtete Zusammenbruch mündet in mehr als die Blöße vor der ganzen Klasse – er wird unverhofft zum Befreiungsschlag, der Bailey lehrt, dass niemand allein sein muss. Einige haben es bloß schwerer als andere, Menschen zu finden, von denen man sich verstanden fühlt.

Bereits im August veröffentlicht, jedoch zeitlos – Der Kurzfilm "Still Me" über Nichtbinarität und das Zu-sich-Stehen als unser Video des Tages. (jk)

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