Das ist der Volker Beck von Italien!

Grillini war am 28. Juni 1982 bei der Gründung des Circolo Omosessuale Ventotto Giugno in Bologna beteiligt – der ersten schwulen Vereinigung Italiens, die staatliche Mittel erhielt. Diese Gruppe entwickelte sich 1985 zur national agierenden Arcigay, der führenden Schwulenorganisation des Landes. Grillini war zwei Jahre lang ihr Sekretär, bevor er 1987 Präsident wurde. 1988 berief er eine Sondersitzung von Arcigay ein, um die Rechte von Lesben in der Organisation anzuerkennen. Seit 1998 ist er Ehrenpräsident von Arcigay.

2001 und erneut 2006 wurde Grillini für die Partei Democratici di Sinistra als Abgeordneter in das italienische Parlament gewählt. 2007 verließ Grillini seine Partei und schloss sich zunächst der Sinistra Democratica und dann dem Partito Socialista (heute: Partito Socialista Italiano) an.

Im neuen Dokumentarfilm "Let's Kiss" von Filippo Vendemmiati erzählt Franco Grillini seine persönliche und politische Geschichte – in einem Italien, das sich auch durch sein Verdienst immer weiter verändert: "Meine Homosexualität hat mir mindestens 25 Jahre Langeweile erspart", sagt er im Film. "Ein Wunder ist es, diese freundliche Revolution erreicht zu haben". Stets ein wenig ironisch mäandert Grillini zwischen Öffentlichem und Privatem, auf freundliche Art provokant: "Als ich ins Parlament gewählt wurde, verbreitete sich Panik: Die Angst, dass ich Namen nennen könnte."

Auf dem Italian Film Festival Berlin findet am Freitag, den 12. November 2021 um 20 Uhr die Deutschlandpremiere von "Let's Kiss" im Kino in der Kulturbrauerei statt. Im Anschluss gibt es ein Filmgespräch, zu dem Franco Grillini und Regisseur Filippo Vendemmiati anreisen werden. Mehr Infos und Tickets gibt es hier. (cw/pm)

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